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Studium und Arbeit Was Personaler wollen

Gute Noten sind das Wichtigste für erfolgreiche Bewerbungen - denken viele. Stimmt das? Oder zählt vor allem der erste Eindruck beim Bewerbungsgespräch? Campus38 hakt bei Personalern nach.

Was möchten Personaler wirklich von den Bewerbern? (Quelle: iStock)

Das Studium ist in der Endphase angelangt – man beginnt mit der Suche nach dem Traumjob, durchforstet nächtelang das Internet und da ist sie: die perfekte Stellenausschreibung. Schnell werden die Bewerbungsunterlagen zusammengestellt und die Bewerbung macht sich auf die Reise. Und dann? Dann beginnt die Warterei. Nach 14 quälenden Tagen kommt endlich die lang ersehnte E-Mail. Autsch: wieder nur eine Absage.

Personalreferenten wird oft nachgesagt, dass sie zu hohe Anforderungen an Absolventen stellen. Liest man eine Stellenausschreibung, sollte der ideale Bewerber Anfang zwanzig sein, einen sehr guten Studienabschluss in Regelstudienzeit absolviert haben und am besten noch Auslands- und Berufserfahrung mitbringen. Handelt es sich hierbei um die Realität oder doch nur um einen Irrglauben? Worauf achten Personaler wirklich bei der Bewerberauswahl von Absolventen?

Bei der Sichtung von Bewerbungsunterlagen legen Personaler das Augenmerk auf den Lebenslauf. Dieser sollte gut strukturiert sein und Informationen über bisherige Stationen geben. Laut einer Studie des Staufenbiel Instituts und der Kienbaum Consultants International GmbH aus dem Jahr 2017, finden 82 Prozent der befragten Arbeitgeber, dass ein Bewerbungsfoto zu den Bewerbungsunterlagen dazugehört und diese komplettiert. Ein Bewerbungsfoto ist allerdings nicht verpflichtend und in Amerika sogar verboten. Hintergrund hierfür sind die strengen US-amerikanischen Gesetze gegen Diskriminierung. Absolute No-Gos bei Bewerbungsunterlagen sind beispielsweise fehlerhafte Rechtschreibung, Lebenslauf-Lücken ohne Erklärung sowie fehlende Unterlagen.

Die Mischung machts


Personaler sind sich einig: Eine gute Abschlussnote ist immer noch wichtig. Besonders bei Juristen spielt diese eine große Rolle, da sie das einzig entscheidende Kriterium bei der Bewerberauswahl ist und hochbezahlte Topjobs nur mit Topnoten vergeben werden. Dass die Abschlussnote jedoch nicht in allen Branchen das Wichtigste ist, zeigt das Ergebnis der oben genannten Studie. 81 Prozent der Arbeitgeber aus allen Branchen finden gesammelte Praxiserfahrung durch Praktika wichtiger, als einen sehr guten Abschluss in Regelstudienzeit. „Bei Absolventen liegen oftmals nur die Leistungen aus dem Studium zur Beurteilung vor. Daher können Noten ein Türöffner für die Einladung zum Bewerbungsgespräch sein. Im Bewerbungsgespräch spielen die Noten jedoch eher eine untergeordnete Rolle. Die Persönlichkeit des Bewerbers entscheidet immer mit“, erläutert Eva Dittmann, Personalberaterin bei der Orizon GmbH. Diese Aussage lässt sich jedoch nicht auf alle Branchen übertragen.

Eigeninitiative, Kommunikationsfähigkeit sowie Einsatz- und Leistungsbereitschaft sind unerlässlich für den Berufseinstieg. Die Persönlichkeit eines Bewerbers spielt für Deutschlands Personaler eine große Rolle. Werden Soft Skills in der Bewerbung genannt, müssen diese allerdings auch belegt werden können. „Soft Skills wie beispielsweise Teamfähigkeit kann durch soziales Engagement oder die Mitgliedschaft in Vereinen belegt werden“, erklärt Nadine Pritzkow, Personalsachbearbeiterin bei der Autohaus Weber GmbH. Eine nicht zu unterschätzende Rolle spielen auch Englisch- oder weitere Sprachkenntnisse. Besonders viel Wert darauf legen Unternehmen aus der Automotive-Branche und der Pharma-Industrie.

Wer Personaler überzeugen möchte, sollte sich nicht nur auf seine Abschlussnote konzentrieren. Neben den erbrachten Leistungen kommt es Personalern ebenfalls auf gesammelte Praxiserfahrung und die Persönlichkeit des Bewerbers an. Stimmt das Gesamtpaket, steht dem Traumjob nichts mehr im Wege.