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Politik und Debatte - Kryptowährung Bitcoin: Das steckt hinter dem Hype

Nach dem heftigen Platzen der Bitcoin-Blase lohnt sich ein nüchterner Blick auf die Kryptowährung jenseits des Hypes. Nutzt jetzt vielleicht sogar eine Investition in Bitcoin – auch für Studierende?

Bitcoin - im Gegensatz zu Centstücken eine digitale Währung. Was steckt dahinter? (Quelle: Pixabay)

Ein Deal für die Geschichtsbücher: 10.000 Bitcoins für 2 Pizzen. So viel bezahlte laut businessinsider.de der Entwickler Laszlo Hanyecz im Mai 2010 und führte somit die erste richtige Bitcoin-Transaktion durch. Damals war die digitale Währung kaum bekannt und im Verhältnis zu heute fast nichts wert. Heutzutage wäre der Entwickler Multimillionär. In den letzten zehn Jahren hat sich der Wert von Bitcoins exponentiell gesteigert und sorgt damit für zahlreiche Spekulationen. Immer mehr Personen investieren ihr Geld in das digitale Bezahlsystem und erhoffen sich hohe Gewinne. So auch der Bitcoin-User Robert G., welcher aus beruflichen Gründen anonym bleiben möchte: „Das ist ein sehr cooles Spekulationsobjekt, womit man eine Menge Gewinne machen kann und das war die Idee, weshalb ich dort eingestiegen bin.” Personen, die im Jahr 2011 1000 US-Dollar investiert haben, hätten somit ein Millionenvermögen angehäuft – trotz des jähen Kursabsturzes der letzten Wochen.

Die Bitcoin Handelsplätze werden oftmals nicht reguliert oder kontrolliert, wodurch das nötige Vertrauen, welches bei Geldanlagen eine wichtige Rolle spielt, nicht immer gegeben ist. Des Weiteren variieren die Kosten, die bei einem Kauf oder Verkauf von Bitcoin anfallen, auf verschiedenen Handelsplattformen. Bis es zu einer Erfüllung des Handelsgeschäfts kommt, unterliegt der Nutzer einem Kreditrisiko, wobei man sowohl die Bitcoins als auch die Heimatwährung komplett verlieren kann.

Der drastische Einbruch des Bitcoin – das Platzen der Spekulationsblase der letzten Tage nach historischen Höchstständen führt die Risiken der Wertschwankungen evident vor Augen. Doch scheiden sich hier die Geister: Einige reizen die nach wie vor hohen Gewinnchancen – gerade nach den Kursrücksetzern erkennen diese sogar neue Einstiegsmöglichkeiten – andere schreckt der mögliche Kapitalverlust von einer Investition ab. Michael Nowak, Vorstand der Bitcoin Group SE rät: „Auch wir haben bei uns auf der Homepage stehen, dass es bei einem Investment in Bitcoin zu einem Totalverlust kommen kann. Jeder sollte für sich selbst diese Anlageentscheidung treffen und auch nie Geld investieren, was er nicht übrig hat.”

Der Bitcoin lebe ein Stück von dem Hype, sagt Tobias Schmidt. Der angehende Bankenberater glaubt jedoch fest daran, dass der Bitcoin in Zukunft mehr Substanz bekommen wird. Im Moment akzeptieren nach Angaben der Seite spendbitcoins.com mehr als 100.000 Händler weltweit Bitcoins als Zahlungsmittel. Dazu gehören beispielsweise Unternehmen wie Microsoft, Dell, Greenpeace und Steam. Auch ebay zieht in Erwägung, Bitcoin zukünftig als Zahlungsmittel zuzulassen. Hierbei handelt es sich jedoch, in Relation zu den Zahlungsmöglichkeiten mit herkömmlichen Währungen, um eine sehr geringe Anzahl. Somit ist auch die Akzeptanz und die Nutzung von Bitcoins der breiten Masse noch relativ gering. Viele Handelsplätze bieten keine Bezahlmöglichkeiten mit Kryptowährungen an, da sie selbst das Risiko der Wertschwankungen tragen und eine Absicherung des Kunden gewährleisten müssten. Je höher diese Wertschwankung, auch Volatilität genannt, ist, desto mehr kostet die Händler der Aufwand, wodurch die Produktpreise ansteigen.

Als Zahlungsmittel für den Alltag ist Bitcoin nicht geeignet, da man nie sicher wissen kann, wie viel ein Bitcoin am nächsten Tag wert ist. Waren, die man mit Bitcoins kaufen möchte, sind im Schnitt sehr viel teurer und würden dem Nutzer keinen Vorteil bringen. Plötzliche, heftige Kurseinbrüche von 20 bis 50 Prozent, die es immer wieder gegeben hat, bedeuten einen realen Verlust. Normalen Studierende ohne dickes Wertpapierdepot ist daher wohl eher davon abzuraten, in die digitale Währung zu investieren. Das Risiko eines Verlustes der Investition ist zu hoch. Dies gilt für alle riskanten Anlagemöglichkeiten wie natürlich auch Aktien – man muss zeitweise Verluste aushalten können.

Der klassische Bitcoin-Investor steht mitten im Berufsleben und hat die finanzielle Möglichkeit einen möglichen Absturz zu verkraften. Außerdem ist der Kauf von Bitcoins für Personen geeignet, die das dezentrale Netzwerk auskosten wollen. Das bedeutet, dass die Währung für den Zahlungsverkehr ohne Regierungskontrolle genutzt wird, was unter anderem sehr attraktiv für Kriminelle ist. Gerade in politisch instabilen Ländern bietet dies eine Chance, doch ist es zugleich attraktiv für kriminelle Machenschaften.